Tag 1: 21.4.2011
Nach der vielseitigen Reise von Wien ans Schwarze Meer im Jahr 2005 interessierte mich der Oberlauf der Donau und bereiste diesen in der Osterwoche 2011.
Mit der Eisenbahn fuhr ich zur Schweizer Grenze bei Thayingen und musste gleich einige Höhenmetern bis zum Fluss überwinden. Schon nach wenigen Kilometern Fahrt entlang des Bächleins Donau verschwindet diese vollständig und es bleibt nur ein Bachbett voll mit Steinen. Die Donauversickerung.
Was sich hier abspielt ist ein weltweit einzigartiges Naturphänomen. Die Donau versickert im Karstgestein – im Sommer vollständig, in den Wintermonaten nur teilweise – um 183 Höhenmeter tiefer und etwa 12 km Luftlinie entfernt im Aachtopf, der größten Quelle Deutschlands, nach circa 60 Stunden wieder zum Vorschein zu kommen. Über den kleinen Fluss Aach gelangt das Wasser in den Bodensee und somit über den Rhein in die Nordsee.
Bald führt die Donau wieder Wasser und der schöne Radweg führt durch die blühende Frühlingspracht. Ich passiere das Kloster Beuron und auf umliegenden Hügeln lassen sich einzelne Burgen ausmachen. Das Wetter könnte nicht besser sein und am späten Nachmittag erreiche ich Sigmarsingen, wo die erste Übernachtung ansteht.
Tag 2: 22.4.2011
Weiter geht es tags darauf auf einer wunderbare Strecke abseits vom motorisierten Verkehr weiter bis Ulm, welches wegen seiner Karfreitagsprozession sehr viele Gläubige anzieht.
Trotz der vielen Gäste habe ich Glück und finde im Zentrum nicht weit vom Dom eine Unterkunft. So bleibt mir genügend Zeit, die Altstadt mit ihren Riegelhäusern näher zu besichtigen. Auch ein kurze Besuch im Dom darf natürlich nicht fehlen. Und bevor ich mich in mein Zimmer zurück ziehe, werde ich noch Zeuge der Prozession direkt vor dem Dom.
Tag 3: 23.4.2011
So langsam lässt sich erahnen, dass sich die Donau zu einem breiten Fluss wird. Sie wird immer breiter. Auf der anderen Uferseite sind die Kühltürme des Kernkraftwerkes Gundremmingen, welche Dampf „ablassen“.
Wieder passiere ich einige Dörfer. In Lauingen sticht der über 50 Meter hohe Schimmelturm aus dem 15. Jahrhundert hervor. Auch in Donauwörth, das ich am Nachmittag Donauwörth, finde ich trotz Ostern problemlos eine Unterkunft. Die Altstadt ist sehr beeindruckend und Donauwörth kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Schon vor über 1000 Jahren wurde hier die eine Brücke über die Donau gebaut. Als bedeutender Verkehrsknotenpunkt kreuzen sich hier Rad- und Wanderwege.
Tag 4: 24.4.2011
Bei weiterhin prachtvollem Wetter geht es weiter. Die Donau wird immer breiter. Nach gut 2 Stunden sticht mir bei Neuburg an der Donau das riesige Schloss in die Augen. Es wurde vor 500 Jahren anstelle einer mittelalterlichen Burg erbaut und diente dem Pfalzgrafen als herrschaftlicher Sitz.
Ebenfalls ein Blickfang: Das Jagdschloss Grünau liegt etwa sieben Kilometer östlich von Neuburg an der Donau im größten zusammenhängenden Auwaldgebiet Mitteleuropas. DerPfalzgraf hatte es ab 1530 für seine Gemahlin errichten lassen.
Der Tag geht spektakulär weiter. Bei der Benediktinerabtei Weltenburg geht meine Reise für einige Kilometer per Schiff weiter. Der Donaudurchbruch bei Weltenburg bildet ein weiteres Naturereignis auf meiner Tour. Bis 80 Meter hoch türmen sich die Felswände im schmalen Tal. Vor Kelheim öffnet sich die Landschaft und die Donau kann ungestört weiter fliessen.
Ich steige im weissen Lamm in Kelheim ab und geniesse den lauen Abend.
Tag 5: 25.4.2011
Auf dem Donauradweg herrscht nun mehr Betrieb, erreiche ich nun mit Regensburg eine der grösseren Städte meiner Reise. Mit dem Baubeginn 1135 gilt die Steinerne Brücke als ein Meisterwerk mittelalterlicher Baukunst und als die älteste erhaltene Brücke Deutschlands.
Eine halbe Stunde nach Regensburg ein weiterer Blickfang in der Landschaft. Hoch über der Donau hat König Ludwig I. 1842 die Gedenkstätte Walhalla errichten lassen.
Ein Schäfer lässt seine riesige Herde am Donauufer entlang ziehen. Neben der Landwirtschaft sind auch immer wieder Naturschutzgebiete mit Auen zu sehen.
Tag 6: 26.4.2011
Heute ist der letzte Tag meiner Tour. Wieder sind die Ufergebiete vielfach noch wild und der Natur überlassen. Erstmals ziehen Wolken auf und kurz vor Passau drohen Gewitter.
Im Bahnhof erkundige ich mich nach den Zugsverbindung, während draussen ein heftiger Regen einsetzt. Bereits in 10 Minuten könnte ich im Zug nach München sitzen und von dort weiter in die Schweiz fahren.
Angesichts des stürmischen Wetters verschiebe ich die Besichtigung von Passau auf eine spätere Gelegenheit und mache mich direkt auf den Heimweg.