Frankreich 2021

EINE RUNDE UM DAS ZENTRALMASSIV

Glücklicherweise hat sich die Covid-Pandemie soweit abgeschwächt, dass es wieder möglich ist, mit dem Velo in Europa zu touren. Gewisse Einschränkungen, wie z.B. die verbreitete Maskenpflicht nehme ich dabei gerne in kauf. In Frankreich habe ich noch einen „weissen Fleck“ auf der Landkarte gefunden, welcher sich für eine schöne Velotour anbietet. Die Gegend um das Zentralmassiv ist relativ dünn besiedelt, was mehrheitlich zu verkehrsarmen Etappen führt.

13.6.2021 Charnay – Roanne (70 km, 3:00h, 916 hm)

Etappe 1

In Charnay, hoch über dem Rhonetal, nicht weit von Lyon , wo Bauern und Weinbauern ihre Höfe betreiben, verlasse ich das Auto und belade mein Velo mit allen Taschen. Meine Frau fährt mit einer Freundin weiter nach Béziers in ein Ferienhaus. Mein Ziel ist es, in einer guten Woche das Zentralmassiv zu umrunden, um dann bei Béziers ebenfalls einige Ferientage zu verbringen. Das Wetter ist prächtig und die erste halbe Tagesetappe beginnt mit einer längeren Abfahrt.

14.6.2021 Roanne – Vichy (73 km, 3:30h, 922 hm)

Etappe 2

Hier einige Eindrücke von meiner heutigen Etappe von Roanne nach Vichy durch das Departement Allier. Eine wilde Gegend praktisch ohne Verkehr. Dank E-Bike sind auch die vielen Hügel nicht allzu schlimm. Wunderbares Wetter bei meiner Fahrt durch die Auvergne.

Wikipedia: „Vichy gilt als das bedeutendste Heilbad in Frankreich. Heute wird der Ort von jährlich ca. 30.000 Gästen besucht. Die grosse Blüte erlebte es zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als es vor dem 1. Weltkrieg jährlich bis 100’000 Besucher zählte.


15.6.2021 Vichy – La Bourboule (107 km, 5:12 h, 1669 hm )

Etappe 3

Meine heutige Fahrt durch das Department „Puy de Dôme“ war mit 1667 Höhenmetern auf 107 km auch mit dem E-Bike recht happig. Habe mit dem Handy doch noch einige Bilder geschossen.
Die recht dünne Besiedelung mit entsprechend wenigen Unterkunftsmöglichkeiten führt mich heute mit „La Bourbole“ in einen weiteren Badeort, dessen erste Blütezeit auch schon 200 Jahre zurückliegt.

16.6.2021 La Bourboule – Tulle (108 km, 4:31 h, 1375 hm)

Etappe 4



17.6.2021 Tulle – Montignac (80 km, 3:28 h, 400 hm)

Etappe 5

Von der Auvergne ins Departement Dordogne bedeutet an den beiden letzten Tagen von 1000 m. ü. M. hinunter auf 100 m nach Montignac. Während gestern die Hitze noch spürbar war, haben heute Wolken für eine Abkühlung gesorgt und am Schluss der Etappe sogar noch etwas Regen. Ich schaffe es für eine Führung in der Höhle Lascaux IV um 15 Uhr. Die Höhle, welche 1940 entdeckt wurde, ist gesperrt und die Besucher müssen sich mit Kopien begnügen.


18.6.2021 Montignac – Saint-Paul-de-Loubressac (123 km, 5:38 h, 1684 hm)

Etappe 6

Von der Dordogne geht es durch weitere Departemente (Lot, Tarn et Garonne und Tarn). Die Strecke von Montignac/Lascaux ist Richtung Cahors unglaublich hügelig, so dass mehr als 1650 Höhenmeter meinen Akkus, und auch ein wenig meinen Beinen, alles abfordern. Die Landschaft ist nicht mehr so wild, aber schnell einmal einsam, sobald die Hauptverkehrsachsen verlassen werden.


19.6.2021 Saint-Paul-de-Loubressac – Castres (138 km, 6:25 h,
997 hm)

Etappe 7

Die Landwirtschaft ist für diese Gegend extrem wichtig. Mit einem kleinen Umweg erreiche die stillgelegte Eisenbahnlinie von Albi nach Castre, wo ich über 44 km den Radweg fast für mich habe. (Frankreich hat das 15 Uhr-Spiel an der Fussball EM) Auf der letzten Etappe morgen, geht es fast bis zum Mittelmeer, wo einige Ferientage auf mich warten.

20.6.2021 Castres – Sauvian (125 km, 6:00 h, 1149 hm)

Etappe 8

Mit einem Regentag schliesse ich meine kleine Tour um das Zentralmassiv ab. Wieder kann ich auf einer stillgelegten Bahnlinie einen grossen Teil der heutigen Strecke bewältigen. Es hat da keinen Verkehr, aber der Nachteil ist der manchmal mangelhafte Belag des Weges. Zudem führen die „Voie Vertes“ selten durch die Dörfer, so dass einem Sehenswertes entgehen kann. Nach dem Dorf Ornac geht es rechts das Tal der Orb hinunter. Kurvig, aber dank gutem Teerbelag bestens fahrbar.

Jetzt folgen einige Ferientage, bevor es in einer Woche wieder Richtung Schweiz geht.

29.6.2021 Les Tourrettes – Bourg de Péage (71 km, 3:13 h, 425 hm)

On the road again! 🚴‍♂️Von Montélimar geht es Rhone-aufwärts Richtung Genf. Die Fahrt durch die kleinen Dörfer ist nicht spektakulär, aber viele der Ortsnamen kenne ich von den „Tafeln“ bei Autobahnausfahrten. Historische Bauten wechseln mit Schleusen und Dämmen der immer wieder gestauten Rhone. Ich habe mich entschieden, Valence grossräumig zu umfahren und bin erst einige Km später ins Val d’Isère abgebogen.

30.6.2021 Bourg de Péage – Saint-Genix-sur-Guiers (104 km, 4:57 h, 1093 hm)

Etappe 10

Heute führt die Fahrt durch das Val d’Isère. Es nennt sich auch „Vallée de noix“. Die Baumnuss-Plantagen erinnern etwas an die Palmöl-Plantagen in Malaysia, nur nicht so gross natürlich. Nach 50 km fahre ich westlich wieder Richtung Rhone. Ich komme am Lac Paladru vorbei, dessen Ufer praktisch durchgängig in Privatbesitz ist. Der Rhonegletscher hat ihn während einer Eiszeit gebildet. Heute habe ich zum Übernachten ein Chateau gefunden. Eine junge Familie führt hier ein Hotel, welches noch viel Arbeit abverlangen wird, bis alles renoviert ist. Mein Zimmer im 2. Stock bietet jedenfalls einen schönen Rundblick ins Rhonetal.


1.7.2021 Saint-Genix-sur-Guiers – Genève (119 km, 5:37h, 952 hm)

Nach dem Sonnenuntergang vom Vorabend bin ich heute meine letzte Etappe der Tour gefahren. Ein französisches Paar empfahl mir beim Frühstück die „Via Rhona“, ein Radweg, der durchgehend geteert ist. So konnte ich die ersten Stunden geruhsam ohne Verkehr durch das Rhonetal fahren. Erstaunlich waren für mich einige Schluchten, durch welche sich die Rhone hindurch gefressen hat. In Genf brachten mich durchgehend Radwege bis zum Bahnhof, wo ich der Versuchung der SBB nicht widerstehen konnte und mir gleich einen Platz für mein Velo reserviert habe.

Wieder kann ich eine schöne Tour unfall- und pannenfrei beenden. Frankreich ist einfach ein wunderbares Tourenland solange man die grossen Zentren und die Hauptverkehrsachsen meidet.