Woche 3

11.11.11

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3. Woche (von Novi Sad nach Orsava, ca. 362 km)

Für diese Woche haben wir uns den Karpatendurchbruch vorgenommen. Es ist die abwechslungsreichste Woche unserer Reise. Dies nicht nur bezüglich der Landschaft sondern auch wegen des Wetters.

Nun kommen die Informationen von BikeRomania zum Zuge. Wir haben uns das Discovery-Set schicken lassen, aus welchem uns vor allem die Huber-Karte ROMANIA (1:600'000) wertvolle Unterstützung leistet.

Novi Sad - Titel - Kovacica - Pancevo (12. Etappe, So 10.7.2005, 7:20 h, ca. 120 km)

 
Anhaltender Westwind

Sonntags lässt es sich auch in grossen Städten gut Radfahren. Auf jeden Fall sind wir im Nu aus Novi Sad heraus. Schwach geschwungene Hügelketten ermöglichen immer wieder einen Blick ins Tal der Donau. In Titel halten wir für eine Mittagspause. Der Himmel weiss nicht recht, ob er etwas Regen schicken soll. Er lässt es dann aber bleiben. Wir kreuzen die Theiss (Tisa). In Perlez erwischen wir zum Glück den kürzesten Weg (westlich durch das Dorf und nach etwa 3 km rechts auf der Hauptstrasse nach Süden und nach der Eisenbahnüberführung wieder westwärts Richtung Farkazdi.

 
Doris beim Kartenstudium   Leider hatten wir keinen Platz für Idefix

Eigentlich haben wir mit einer Unterkunft in Kovacica gerechnet. Doch auch Rückfragen bei der Bevölkerung helfen uns nicht weiter. Da wir keine Lust zum wild zelten haben, ändern wir unsere Richtung nach Süden. Wir müssen bis Pancevo durchhalten, um dort im Zentrum endlich so etwas wie ein Hotel zu finden. (Hotel Tamis, DZ inkl. Frühstück 30 Euro)

...

Pancevo - Kovin  (13. Etappe, Mo 11.7.2005, 2:55 h, ca. 40 km)

Kurzetappe

Wir entschliessen uns für eine kurze Etappe und verlassen Pancevo nach einem eher ungemütlichen Frühstück. Wir passieren einige riesige Industriekomplexe (in Betrieb) die eine gewaltige Luftverschmutzung verursachen. Viel schlimmer war es wohl 1999, nachdem die Nato diese Gelände gezielt bombardierte und tagelang schwarzer Rauch emporstieg (siehe)

 

 
Mitten auf dem Land   Seitenstrasse

Jedenfalls sind wir froh, bald wieder durch die Landwirtschaft zwischen den Dörfern fahren zu können. Wir sind schon um die Mittagszeit in Kovin, dessen Donaubrücke 1999 ebenfalls zerbombt wurde. Nach kurzer Suche finden wir ein Restaurant, welches auch Zimmer vermietet. (Hotel Derby, DZ inkl. Frühstück 30 Euro) 

 

Kovin - Bela Crkva  (14. Etappe, Di 12.7.2005, 3:15 h, ca. 52 km)

Die Karpaten in Sichtweite

Wir haben uns entschieden, den Karpatendurchbruch auf der linken Donauseite zu meistern. Diese ist zwar weniger dicht besiedelt, dafür bleibt die Strasse mehrheitlich auf Flusshöhe und es hat keine Tunnels.

Vor der Weiterfahrt decken wir uns auf dem Markt von Kovin noch mit einigen "Fressalien" ein. Die Kücken gehören natürlich nicht dazu.

 

Die Fahrt gestaltet sich abwechslungsreicher als die letzten Tage. Die ersten Hügel sind zwar etwas anstrengender, aber belohnen uns mit guter Rundsicht.
In Vracev Gaj ist auf unseren Karten eine Verbindungsstrasse nach Socol (Rum) eingezeichnet. In einem Strassencafé bringen wir in Erfahrung, dass der Grenzposten seit Jahrzehnten nicht mehr in Betrieb ist. Die Brücke nach Rumänien sei zwar intakt, aber ohne fehlende Einreisestempel könnten wir später Probleme bekommen.

 
Auf dem Markt in Kovin   Die Jungs aus Dubovac hätten uns am liebsten begleitet!

Wir verzichten auf das Experiment und fahren weiter nach Bela Crkva, wo bereits beim Ortseingang die Lage einer Pension signalisiert ist. Sie gehört zum Rest. Sokolac und ohne Frühstück bezahlen wir dort für ein ordentliches Zimmer 10 Euro je Person.

 

Bela Crkva (SCG) - Coronini (ROM) bei Moldova Veche (15. Etappe, Mi 13.7.2005, 3:50 h, ca. 49 km)

Durch Niemandsland

Wir haben hatten bereits am Vorabend eingekauft und machen uns zeitig auf den Weg nach Rumänien. Die Strasse führt in leicht hügeliges Gebiet und obwohl landwirtschaftlich genutzt, sahen wir kaum einen Menschen oder ein Fahrzeug. Der Grenzort Kaluderovo macht einen verlassenen Eindruck und einige Häuser scheinen endgültig aufgegeben.

Die Einreise nach Rumänien dauert keine 2 Minuten. Die Zollbeamten sind sehr freundlich. Wenn in älteren Reiseberichten von Schwierigkeiten wegen Visa etc. berichtet wurde, können wir für die ganze Reise feststellen, dass uns bei keinem Länderwechsel irgend welche Schwierigkeiten entstanden sind.  

 

Im Grenzgebiet Serbien/Rumänien   Auf der Passhöhe

Kurz nach der Grenze kommt die Sonne und begleitet und auf unserem Weg durch die "Berge", der höchsten Erhebung auf unseren 2000 km. Die Passhöhe, 400m ü.M. (Mit Google Earth nachgeprüft) zeichnet sich durch arge Verschmutzung aus.

Auf der Abfahrt geht meine Sattelstütze (bzw. eine Schraube) in Brüche. Wegen der schlechten Strasse ist das Tempo nicht so hoch und alles verläuft glimpflich. Die einzige Schraube, die den Sattel festgehalten hatte, ist beim Beginn des Gewindes gebrochen. Die 7mm-Schraube, sollte uns in den nächsten Tagen noch etwas beschäftigen. Ich kann es vorwegnehmen, dass wir in keiner Kleinstadt, weder in Rumänien, Serbien oder Bulgarien Ersatz (7mm) gefunden haben. Schliesslich reparierte ich provisorisch mit einer längeren 6mm Schraube, welche etwa 100 km durchhielt. Die zweite hielt dann sogar bis am Schluss der Reise.

Ueberhaupt ist dies ein ereignisreicher Tag. Weder in Moldova Veche noch in Moldova Noua finden wir eine Unterkunft. Immerhin können wir einen Einkauf mit Euro tätigen und das Wechselgeld in Lei beziehen, so dass wir uns für alle Notfälle gerüstet fühlen. Wir fahren einige Kilometer bis Coronini, wo wir beim schönen Restaurant "Happi Fish" nach einem Zimmer fragen. Diese sind gerade im Bau und sollten ab 2006 einsatzfähig sein. Immerhin dürfen wir neben dem Haus, mit schönster Sicht auf die Donau, unser Zelt aufstellen. Wir schaffen es rechtzeitig vor dem drohenden Gewitter und verbringen den restlichen Abend mit ausgiebigem Speisen. Unter tausendfachem Froschgequake vom Donauufer schlafen wir mässig gut.  

Etwa 12 km vor Moldova Veche sind wir an einem neuen Hotel (Motel Luisa) vorbeigefahren, welches in Hinblick auf den langsam wachsenden Tourismus weitab grösserer Ortschaften im Grünen erstellt worden ist.

 

Coronini - Orsova (16. Etappe, Do 14.7.2005, 7:30 h, ca. 101 km)

Der Karpatendurchbruch

Mein nächstes Plädoyer fürs Zelten wird es noch schwieriger haben. Irgendwo bei den Füssen berührte das Innenzelt die äussere Hülle, was uns eine kleine Wasserlache beschert, die glücklicherweise aber keine weiteren Unannehmlichkeiten verursacht.

Eine Gruppe Truthühner begrüsst uns am Morgen vor dem Zelt, während wir alles verstauen. Da das Restaurant noch geschlossen ist, greifen wir für das Frühstück auf unsere Reserveproviant zurück. Nach wenigen Kilometern Fahrt halten wir beim Restaurant "LA DEIAN & DEDA  SRL" für einen Kaffee und erfahren, dass es hier Zimmer gibt!!

Leider haben wir diese (schönste) Strecke unserer Reise ausgerechnet den einzigen Schlechtwettertag erwischt und so ziehen wir unsere Regenkleider mehrmals an und aus. Der Wind bläst aus allen Richtungen, selten von hinten. Dafür haben wir die Strasse fast ganz für uns allen. Die meisten Lastwagen verkehren auf der serbischen Seite der Donau, wo die Strasse ständig auf und ab geht. Die Dörfer liegen weit auseinander. Einzelne Schiffe fahren auf der Donau, die hier auf über 100 km gestaut ist und wegen der Berge an den Vierwaldstättersee in der Innerschweiz erinnern.   

 
Rechts abbiegen verboten!   Ruine mitten im Karpatendurchbruch

Neben Industrieruinen haben sich auch einige neue Firmen (z.B. swiss wood) angesiedelt. Gegen Mittag erreichen wir bei Flusskilometer 1001 den Weiler Le Gogu (5 km vor Svinita), wo man in einigen Holzhütten neben einem Restaurant übernachten könnte. Wir beschliessen weiterzufahren und kommen eigentlich gut voran. Allerdings werden wir auf den letzten 30 km von mehreren kleineren, aber happigen Steigungen (80 - 150 m) überrascht, was den Tag unvorhergesehen in die Länge zieht.

Immerhin führt uns die letzte Abfahrt direkt vor das neue Hotel Meridian im Zentrum von Orsova. Wir geniessen wieder einmal die drei ***, die absolut verdient sind und freuen uns auf den folgenden Ruhetag. Im Zimmerpreis von ca. 45 Euro ist ein grosszügiges Frühstück inbegriffen.

Orsova erscheint als neue recht "westlich" gebaute Stadt, was damit zusammenhängen dürfte, dass es vor dem Bau des Staudammes "Eisernes Tor" im heute überschwemmten Tal lag. In Orsova gibt es Bancomaten, Internet-Cafés, alle möglichen Geschäfte und eine "See"-Promenade. Wir haben an unserem Ruhetag natürlich wieder herrliches Wetter, welches uns für die nächsten 2 Wochen fast immer erhalten bleibt. 

 

 
 

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Stand: 02.05.10