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3. Woche (von Novi Sad nach Orsava,
ca. 362 km)Für diese Woche haben wir uns den Karpatendurchbruch
vorgenommen. Es ist die abwechslungsreichste Woche unserer Reise. Dies nicht nur
bezüglich der Landschaft sondern auch wegen des Wetters.
Nun kommen die Informationen von
BikeRomania zum Zuge. Wir haben uns das
Discovery-Set schicken
lassen, aus welchem uns vor allem die Huber-Karte ROMANIA (1:600'000)
wertvolle Unterstützung leistet.
Novi Sad - Titel - Kovacica - Pancevo (12. Etappe, So 10.7.2005, 7:20 h, ca.
120 km) |
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Anhaltender Westwind
Sonntags lässt es sich
auch in grossen Städten gut Radfahren. Auf jeden Fall sind wir im Nu aus
Novi Sad heraus. Schwach geschwungene Hügelketten ermöglichen immer wieder
einen Blick ins Tal der Donau. In Titel halten wir für eine
Mittagspause. Der Himmel weiss nicht recht, ob er etwas Regen schicken
soll. Er lässt es dann aber bleiben. Wir kreuzen die Theiss (Tisa). In
Perlez erwischen wir zum Glück den kürzesten Weg (westlich durch das
Dorf und nach etwa 3 km rechts auf der Hauptstrasse nach Süden und nach
der Eisenbahnüberführung wieder westwärts Richtung Farkazdi.
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Doris beim
Kartenstudium |
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Leider hatten wir
keinen Platz für Idefix |
Eigentlich haben wir mit
einer Unterkunft in Kovacica gerechnet. Doch auch Rückfragen bei der
Bevölkerung helfen uns nicht weiter. Da wir keine Lust zum wild
zelten haben, ändern wir unsere Richtung nach Süden. Wir müssen bis Pancevo durchhalten, um
dort im Zentrum endlich so etwas wie ein Hotel zu finden. (Hotel Tamis,
DZ inkl. Frühstück 30 Euro)
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Pancevo - Kovin (13. Etappe, Mo 11.7.2005,
2:55 h, ca. 40 km) |
Kurzetappe
Wir entschliessen uns für
eine kurze Etappe und verlassen Pancevo nach einem eher ungemütlichen
Frühstück. Wir passieren einige riesige Industriekomplexe (in Betrieb)
die eine gewaltige Luftverschmutzung verursachen. Viel schlimmer war es
wohl 1999, nachdem die Nato diese Gelände gezielt bombardierte und
tagelang schwarzer Rauch emporstieg (siehe)
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Mitten auf dem Land |
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Seitenstrasse |
Jedenfalls sind wir
froh, bald wieder durch die Landwirtschaft zwischen den Dörfern fahren
zu können. Wir sind schon um die Mittagszeit in Kovin, dessen
Donaubrücke 1999 ebenfalls zerbombt wurde. Nach kurzer Suche finden
wir ein Restaurant, welches auch Zimmer vermietet. (Hotel Derby, DZ
inkl. Frühstück 30 Euro) |
Kovin - Bela Crkva (14. Etappe, Di 12.7.2005,
3:15 h, ca. 52 km) |
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Die Karpaten in Sichtweite
Wir haben uns
entschieden, den Karpatendurchbruch auf der linken Donauseite zu
meistern. Diese ist zwar weniger dicht besiedelt, dafür bleibt die
Strasse mehrheitlich auf Flusshöhe und es hat keine Tunnels.
Vor der Weiterfahrt
decken wir uns auf dem Markt von Kovin noch mit einigen "Fressalien"
ein. Die Kücken gehören natürlich nicht dazu.
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Die Fahrt gestaltet sich
abwechslungsreicher als die letzten Tage. Die ersten Hügel sind zwar
etwas anstrengender, aber belohnen uns mit guter Rundsicht.
In Vracev Gaj ist auf unseren Karten eine Verbindungsstrasse nach Socol
(Rum) eingezeichnet. In einem Strassencafé bringen wir in Erfahrung,
dass der Grenzposten seit Jahrzehnten nicht mehr in Betrieb ist. Die
Brücke nach Rumänien sei zwar intakt, aber ohne fehlende Einreisestempel
könnten wir später Probleme bekommen.
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Auf dem Markt in
Kovin |
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Die Jungs aus
Dubovac hätten uns am
liebsten begleitet! |
Wir verzichten auf das
Experiment und fahren weiter nach Bela Crkva, wo bereits beim
Ortseingang die Lage einer Pension signalisiert ist. Sie gehört zum
Rest. Sokolac und ohne Frühstück bezahlen wir dort für ein ordentliches
Zimmer 10 Euro je Person.
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Bela Crkva (SCG) - Coronini (ROM) bei Moldova Veche (15. Etappe, Mi
13.7.2005,
3:50 h, ca. 49 km) |
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Durch Niemandsland
Wir haben hatten bereits am Vorabend eingekauft und machen uns zeitig
auf den Weg nach Rumänien. Die Strasse führt in leicht hügeliges Gebiet
und obwohl landwirtschaftlich genutzt, sahen wir kaum einen Menschen oder
ein Fahrzeug. Der Grenzort Kaluderovo macht einen verlassenen Eindruck
und einige Häuser scheinen endgültig aufgegeben. |
Die Einreise nach
Rumänien dauert keine 2 Minuten. Die Zollbeamten sind sehr freundlich.
Wenn in älteren Reiseberichten von Schwierigkeiten wegen Visa etc.
berichtet wurde, können wir für die ganze Reise feststellen, dass uns
bei keinem Länderwechsel irgend welche Schwierigkeiten entstanden sind.
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Im Grenzgebiet
Serbien/Rumänien |
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Auf der Passhöhe |
Kurz nach der Grenze
kommt die Sonne und begleitet und auf unserem Weg durch die "Berge", der
höchsten Erhebung auf unseren 2000 km. Die Passhöhe, 400m ü.M. (Mit
Google Earth nachgeprüft) zeichnet sich durch arge Verschmutzung aus.
Auf der Abfahrt geht
meine Sattelstütze (bzw. eine Schraube) in Brüche. Wegen der schlechten
Strasse ist das Tempo nicht so hoch und alles verläuft glimpflich. Die
einzige Schraube, die den Sattel festgehalten hatte, ist beim Beginn des
Gewindes gebrochen. Die 7mm-Schraube, sollte uns in den nächsten Tagen
noch etwas beschäftigen. Ich kann es vorwegnehmen, dass wir in keiner
Kleinstadt, weder in Rumänien, Serbien oder Bulgarien Ersatz (7mm)
gefunden haben. Schliesslich reparierte ich provisorisch mit einer
längeren 6mm Schraube, welche etwa 100 km durchhielt. Die zweite hielt
dann sogar bis am Schluss der Reise.
Ueberhaupt ist dies ein
ereignisreicher Tag. Weder in Moldova Veche noch in Moldova Noua finden
wir eine Unterkunft. Immerhin können wir einen Einkauf mit Euro tätigen
und das Wechselgeld in Lei beziehen, so dass wir uns für alle Notfälle
gerüstet fühlen. Wir fahren einige Kilometer bis Coronini, wo wir beim
schönen Restaurant "Happi Fish" nach einem Zimmer fragen. Diese sind
gerade im Bau und sollten ab 2006 einsatzfähig sein. Immerhin dürfen wir
neben dem Haus, mit schönster Sicht auf die Donau, unser Zelt
aufstellen. Wir schaffen es rechtzeitig vor dem drohenden Gewitter und
verbringen den restlichen Abend mit ausgiebigem Speisen. Unter
tausendfachem Froschgequake vom Donauufer schlafen wir mässig gut.
Etwa 12 km vor Moldova
Veche sind wir an einem neuen Hotel (Motel Luisa) vorbeigefahren, welches in Hinblick
auf den langsam wachsenden Tourismus weitab grösserer Ortschaften im
Grünen erstellt worden ist.
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Coronini - Orsova (16. Etappe, Do 14.7.2005,
7:30 h, ca. 101 km) |
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Der Karpatendurchbruch
Mein nächstes Plädoyer fürs Zelten wird es noch schwieriger haben.
Irgendwo bei den Füssen berührte das Innenzelt die äussere Hülle, was
uns eine kleine Wasserlache beschert, die glücklicherweise aber keine
weiteren Unannehmlichkeiten verursacht.
Eine Gruppe Truthühner
begrüsst uns am Morgen vor dem Zelt, während wir alles verstauen. Da das
Restaurant noch geschlossen ist, greifen wir für das Frühstück auf
unsere Reserveproviant zurück. Nach wenigen Kilometern Fahrt halten wir
beim Restaurant "LA DEIAN & DEDA SRL" für einen Kaffee und
erfahren, dass es hier Zimmer gibt!! |
Leider haben wir diese
(schönste) Strecke unserer Reise ausgerechnet den einzigen
Schlechtwettertag erwischt und so ziehen wir unsere Regenkleider
mehrmals an und aus. Der Wind bläst aus allen Richtungen, selten von
hinten. Dafür haben wir die Strasse fast ganz für uns allen. Die meisten
Lastwagen verkehren auf der serbischen Seite der Donau, wo die Strasse
ständig auf und ab geht. Die Dörfer liegen weit auseinander. Einzelne
Schiffe fahren auf der Donau, die hier auf über 100 km gestaut ist und
wegen der Berge an den Vierwaldstättersee in der Innerschweiz erinnern.
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Rechts abbiegen
verboten! |
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Ruine mitten im
Karpatendurchbruch |
Neben Industrieruinen
haben sich auch einige neue Firmen (z.B. swiss wood) angesiedelt. Gegen
Mittag erreichen wir bei Flusskilometer 1001 den Weiler Le Gogu (5 km
vor Svinita), wo man in einigen Holzhütten neben einem Restaurant
übernachten könnte. Wir beschliessen weiterzufahren und kommen
eigentlich gut voran. Allerdings werden wir auf den letzten 30 km von
mehreren kleineren, aber happigen Steigungen (80 - 150 m) überrascht, was
den Tag unvorhergesehen in die Länge zieht.
Immerhin führt uns die
letzte Abfahrt direkt vor das neue
Hotel Meridian im Zentrum von Orsova.
Wir geniessen wieder einmal die drei ***, die absolut verdient sind und
freuen uns auf den folgenden Ruhetag. Im Zimmerpreis von ca. 45 Euro ist
ein grosszügiges Frühstück inbegriffen.
Orsova erscheint als neue
recht "westlich" gebaute Stadt, was damit zusammenhängen dürfte, dass es
vor dem Bau des Staudammes "Eisernes Tor" im heute überschwemmten Tal
lag. In Orsova gibt es Bancomaten, Internet-Cafés, alle möglichen
Geschäfte und eine "See"-Promenade. Wir haben an unserem Ruhetag
natürlich wieder herrliches Wetter, welches uns für die nächsten 2
Wochen fast immer erhalten bleibt.
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